Neuenburg

Der Neuenburger Urwald

Der Ort Neuenburg ist weit über die Grenzen der Friesischen Wehde (Wehde Wald) hinaus bekannt durch den herrlichen Neuenburger Urwald, durch das uralte Holzbearbeitungsgewerbe und die Erzeugnisse der Töpferei. Zu Neuenburg gehört der Neuenburger Forst, der mit einer Größe von 660 ha überwiegend aus Eichenwäldern, gemischt mit Rot- und Hainbuchen, besteht. Doch es gibt auch Flächen mit Fichten, Lärchen und Tannen. Die Bäume wachsen auf Lehmboden, unter ihm befindet sich Lauenburger Ton. Der Lehm wird von Klinkerziegeleien bis zu einer Tiefe von 1,50 m abgebaut. Inmitten des Forstgebietes liegt das Naturschutzgebiet “Neuenburger Urwald“. Es umfasst heute eine Größe von ca. 25 ha Waldgebiet. Dieser Urwald mit seiner ursprünglichen Größe von rd. 48 ha ist aus einem Hudewald (= Hütewald) entstanden. Vorausgegangen war die Entwicklung, dass das Neuenburger Holz zwar – wie viele andere Waldgebiete auch – als Holzlieferant diente, jedoch eine Nachzucht von Eichen oder anderen Waldbäumen bis 1600 nicht üblich war.

neuenburgDadurch war eine große Holznot entstanden. Graf Anton – Günter (1603 – 1667) versuchte nun, durch eine Reihe von Maßnahmen die ausgebeuteten Wälder vor dem Untergang zu bewahren. So wurden die Nutzungsrechte der Baueren am Holz Zug um Zug abgebaut. Die Weiderechte blieben jedoch erhalten.

Im Jahre 1780 wurden z.B. 234 Pferde, 961 Stück Hornvieh, 660 Schweine und 1292 Gänse in den Neuenburger Urwald eingetrieben.

Nach den Zählisten der Jahre 1852 – 1893 nahmen die Waldweiden immer mehr ab, der Viehtrieb hörte 1917 völlig auf. Seit dieser Zeit kam der Wald zur Ruhe, zumal Großherzog Nikolaus Friedrich Peter (1852 – 1900) die forstliche Bewirtschaftung eingestellt hatte.

Das Bild des Urwaldes wurde immer romantischer und anziehender. 1938 erfolgte dann die Erklärung zum Naturschutzgebiet. Einen großen Aderlass erlebte der Neuenburger Urwald allerdings in den ersten Nachkriegsjahren, als auf der Hälfte der Fläche des ehemaligen Hudewaldes die Eichen, Buchen und Hainbuchen als Brennholz für die Bewohner der umliegenden Ortschaften geschlagen wurden. In dem noch vorhandenen Urwaldareal finden wir Eichen, die über 600 Jahre alt sind, Hainbuchen mit einem Alter von 200 – 300 Jahren und Rotbuchen, die ein Alter von 300 – 400 Jahren aufweisen. Darunter wächst, teilweise Stämme bildend, der Ilex (Stechpalme).

Der Neuenburger Urwald war schon vor mehr als 100 Jahren ein beliebtes Ausflugsziel. Hier fanden bekannte Maler wie Bley, Lindner und Preller die schönsten Motive für ihre Waldbilder. Auch heute lohnt es sich, eine Wanderung direkt von Neuenburg aus durch den Urwald vorzunehmen, der von mehreren Wanderwegen durchzogen wird.